Die Basler Soziologie zeichnet sich durch eine differenzierte Theorieausbildung (Kulturtheorie, Sozialphilosophie, Anthropologie, politische Theorie) und einen praxisorientierten Überblick in Forschungsmethoden aus, die sowohl quantitative und qualitative Verfahren als auch historische und kritische Zugänge der Wissenstheorie und Wissensphilosophie umfasst.

Die inhaltlichen Schwerpunkte liegen im Modul der Soziologischen Theorie in den Bereichen Gesellschaftstheorie, Macht und Herrschaft, Anthropologie und Evolution sowie der interdisziplinären Theoriebildung an der Schnittstelle zwischen Soziologie, Sozialphilosophie und Kulturwissenschaften. Daneben bündeln sich im Modul Ungleichheit, Konflikt und Kultur die in der Basler Soziologie aktuell verfolgten Forschungsinteressen, die sich vor allem auf die Themen Armut und Exklusion, Krieg und Gewalt, Migration, ökonomische Praktiken und Diskurse, Religion und andere zeitdiagnostisch relevante Phänomene der Gegenwartsgesellschaft richten.

Geschichte

Die Wurzeln des Fachs gehen auf den Beginn des 20. Jahrhunderts zurück. Roberto Michels legte die Grundlagen. Er wurde 1914 als Statistiker und Politikwissenschaftler nach Basel berufen und behandelte hier als erster soziologische Themen. Aber bis zur Schaffung des ersten Lehrstuhls für Soziologie sollte es bis 1959 dauern. Berufen wurde Heinrich Popitz. Nach seinem Wechsel 1964 an die Universität Freiburg im Breisgau blieb der Lehrstuhl in Basel vier Jahre vakant.

1968 etablierte die Universität das Seminar für Soziologie und berief Paul Trappe zum ersten Seminarvorsteher. Er wirkte bis 2002 mit seinen Forschungsschwerpunkten Wirtschafts-, Entwicklungs- und Rechtssoziologie in der Basler Soziologie. Nach seiner Emeritierung folgte eine drei Jahre dauernde Interimslösung. 2005 begann der Ausbau des Fachs, der eine markante Zunahme der Studierendenzahlen nach sich zog.

Die jüngste Phase des Seminars prägten die Professoren Urs Stäheli, Max Manfred Bergman und Ueli Mäder mit ihren Teams. 2009 kam Professor Elísio Macamo für die Leitung des Zentrums für Afrikastudien hinzu. Als Prof. Dr. Urs Stäheli 2009 an die Universität Hamburg wechselte, wurde 2010 Prof. Dr. Axel Paul an seine Stelle berufen. 2015 vervollständigte die Assistenzprofessorin Dr. Bilgin Ayata das Team. Nach der Emeritierung von Prof. Dr. Ueli Mäder folgte Prof. Oliver Nachtwey 2017 an seine Stelle.